Filmklassiker - ein kulturelles Umzugsgut

Berlin, 28. Oktober 2013 – 24.000 Filmrollen plus 8.000 Filmkopien, das sind bei einer regulären Spielfilmlänge von 90 Minuten in etwa 45.000 Stunden Filmhistorie, die im ehemaligen Archiv der DEFA-Stiftung in Berlin Adlershof zusammengetragen und eingelagert waren.

In einem fünftägigen Archivumzug im September 2013 verlagerte der DMS-Betrieb Schliefke aus Berlin das Filmarchiv der DEFA-Stiftung vollständig nach Tempelhof, Marienfelde und Hoppegarten. Dort lagern tschechisch-deutsche Märchenfilmklassiker wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" neben Wolfgang Staudtes „Die Geschichte vom kleinen Muck“ oder „Die Spur der Steine“ mit einem jungen Manfred Krug in der Hauptrolle – Filme sind Zeitgeschichte und gehören zu einem wichtigen Teil zum Kulturerbe eines jeden Landes.  

Libuše Šafránková als Aschenbrödel im Jahr 1979 Foto: picture alliance / United Archiv

Lauter Klassiker aus der ehemaligen DDR, die dort von dem ehemaligen volkseigenen Filmunternehmen, der Deutschen Film AG, kurz DEFA, produziert, gesammelt und archiviert wurden. Insgesamt waren das etwa 700 Spielfilme, 750 Animationsfilme sowie 2.250 Dokumentar- und Kurzfilme. Zudem wurden in der DDR auch viele Filme wie beispielsweise der dänische Klassiker „Die Olsenbande“ oder auch die Reihen von Louis de Funès synchronisiert. Auch diese, um die 8.000 synchronisierten Filme zählte die DEFA und zählt die DEFA-Stiftung zu ihrem Repertoire.

Mit dem Ziel, dieses filmhistorische Erbe zu bewahren, sowie auch zukünftig den Film als Kulturgut der deutschen Filmproduktion zu fördern, gründete die Bundesrepublik Deutschland am 15. Dezember 1998 die DEFA-Stiftung. Die Stiftung ist seither im Besitz des ehemaligen Filmstocks der DEFA sowie weiterer, über die Jahre angesammelter Klassiker des deutschen Films.  

So verfügt die DEFA heute über eine bedeutsame Sammlung von rund 24.000 Filmrollen, 8.000 Filmkopien und vielen tausend Filmpostern, darunter auch einige Unikate. Ganz klar, dass der Umzug eines solch wertvollen Bestandes eine verantwortungsvolle Aufgabe darstellt. Der DMS Betrieb Schliefke aus Berlin stellte für die DEFA dabei den gewünschten Ansprechpartner dar.  

Denn die Verlagerung des wertvollen Kulturgutes bedarf entsprechender Expertise im Bereich des Archivumzugs, denn die zum Teil über 50 Jahre alten Filmrollen sind sehr sensibel und erfordern eine sichere und geeignete Verpackung. Die DMS entwickelte im Laufe der Jahre spezielle Materialien und Techniken, um den Anforderungen spezieller Umzugsgüter gerecht zu werden. So transportierte die DMS Schliefke die DEFA-Filmrollen sicher mit Hilfe von Gitterrollboxen und palettierte die Rollen zudem zu stabilen, witterungsgeschützten Einheiten.  

Damit die sensiblen Filme der DEFA-Stiftung auch an ihren neuen Standorten in Tempelhof, Marienfelde und Hoppegarten ordentlich archiviert werden können, bedurfte es natürlich auch des entsprechenden Mobiliars. Auch hier übernahm Schliefke die Arbeit der De- und Montage von 450 laufenden Metern Archivregale sowie 35 massiven Grafikschränken mit insgesamt 175 Schubladen voller Filmplakaten. Alles in allem waren 10 Packmeister tatkräftig am Werk, um die rund 500 Kubikmeter Umzugsgut innerhalb des geplanten Zeitraums von fünf Tagen umzuziehen.    

»Zeit für eine Filmvorführung blieb uns leider nicht, da unser Zeitplan stringent ausgearbeitet war«, sagt Nils Pöttrich, der als DMS-Projektleiter während des Umzugs tätig war. »Aber es ist ein gutes Gefühl, die wertvollen Kulturschätze sicher im neuen Archiv zu wissen.«  

 

Artikel von Lydia Galonska